Startschuss für neue Studien: Kolguev 2011

Kolguev ist eine große Insel in der Barentssee. Hier brütet ein großer Teil der arktischen Gänse, die im Winter in Westeuropa überwintern. Hier brüten auch Watvogelarten, die auf ihrem Weg in die Wintergebiete das Wattenmeer als Zwischenstation nutzen. In den Sommern 2011 und 2012 werden wir uns einigen dieser Arten erneut bzw. neu in einen Forschungsprojekt widmen. Unter Leitung des <LINK http://www.vogelwarte-helgoland.de>Instituts für Vogelforschung (IfV)</link>, Wilhelmshaven, und mit der finanziellen Unterstützung des <LINK http://www.bfn.de>Bundesamtes für Naturschutz (BfN)</link>, des <LINK http://www.vogelschutzkomitee.de>Vogelschutz-Komitee e.V. (VSK)</link> und der <LINK http://www.wattenmeerstiftung.niedersachsen.de>Niedersächsischen Wattenmeerstiftung</link> kann die Forschung in den kommenden beiden Sommern fortgesetzt werden.

Für diese finanzielle Unterstützung der Untersuchungen in 2011 / 2012 danken wir ganz herzlich:

Zu Gast bei den Wildgänsen

In diesem Sommer werden die Untersuchungen zur Brutbiologie der arktischen Gänse fortgesetzt. Im Vordergrund steht auch diesmal der Einfluss der Witterung und der Nahrungsverfügbarkeit auf das Brutgeschäft. Zusätzlich wollen wir spezielle Untersuchungen machen, welchen Einfluss die körperliche Kondition der Vögel bei Ankunft auf der Insel auf den Bruterfolg hat. Im August sollen erneut Bless- und Weißwangengänse mit ablesbaren Ringen markiert werden, so dass sie später auf dem Zug und im Wintergebiet von freiwilligen Beobachtern und den Gänseforschern selbst identifiziert werden können.

Die Reise der Kiebitzregenpfeifer

Viele Watvogelarten brüten in der Arktis und ziehen durch das Wattenmeer in ihre Wintergebiete im Mittelmeerraum, Westafrika oder sogar südlich des Äquator. Trotz intensiver Schutzbemühungen im Wattenmeer haben die Bestände zahlreicher Watvogelarten in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen, bspw. auch die Bestände des Kiebitzregenpfeifers. Zum Verständnis demographischer Prozesse sollen im Rahmen des Forschungsvorhabens die Jahreslebensräume ausgewählter Arten analysiert werden, d.h. alle im Laufe eines Jahres aufgesuchten Gebiete, von den Brutgebieten, über die Rastgebiete bis zu den Winterquartieren.
Aus diesem Grund werden im Sommer 2011 einige Kiebitzregenpfeifer auf Kolguev mit Geolokatoren ausgestattet, die bis im zum kommenden Jahr die alle Positionen der Vögel kontinuierlich speichern werden. Im Sommer 2012 werden die Vögel dann wieder eingefangen und von dem superleichten Datenspeicher befreit.

Was machen Eisenten im Winter?

Eisenten brüten an den klaren Schmelzwasserseen der Arktis. Hier fressen sie kleine Muscheln und andere Wasserlebewesen. Den Winter verbringen sie auf der offenen See, zumeist auf der Ostsee. Untersuchungen, die in letzten Jahren z.B. im Zuge der Planung von Offshore-Windanlagen durchgeführt wurden, ergaben aber erstaunliche Resultate: die Zahl der Weibchen ist sehr viel geringer als die der Männchen, Jungvögel wurden kaum beobachtet. Daher stellt sich die Frage: gibt es ein demographisches Problem bei der Eisente? Und wo liegen die Probleme?
Bereits in den Vorjahren haben wir erste Untersuchungen zu den Eisenten auf Kolguev durchgeführt. Diese sollen jetzt intensiviert werden: wie hoch ist der Bruterfolg? Wohin ziehen die Eisenten im Winter? Da die Zugwege dieser Art bislang vollkommen unklar sind, soll hier der Beginn für intensive Untersuchungen gelegt werden. Einige Eisenten sollen mit Datenspeichern am Bein versehen werden (sog. Geolokatoren wie bei den Kiebitzregenpfeifern), die die Positionen der Vögel während es Winters speichern sollen.